Die kraniosakrale Osteopathie und ihre Wirkung auf das Autonome Nervensystem

Die kraniosakrale Osteopathie und ihre Wirkung auf das Autonome Nervensystem

Abschlussarbeit von Julia Kühn (B.Sc. Ost.)
Hintergrund:
Das Autonome Nervensystems (ANS) dient der Anpassung des Organismus an äußere und innere Reize. Sein Aktivitätslevel lässt sich anhand von Messungen der Herzratenvariabilität (HRV) erfassen und gibt Auskunft u.a. über den Erholungsstatus des Individuums. Die vorliegende klinische Studie im Pilotdesign untersucht den kurz- und mittelfristigen Effekt von kraniosakralen Techniken der Osteopathie auf das ANS und auf die momentane subjektive Befindlichkeit. Ziel ist es zum einen, zu überprüfen, ob die kraniosakralen Techniken einen positiven Effekt im Sinne einer gesteigerten Stressresistenz des Patienten erzielen können und zum anderen, ob die HRV-Analyse und die Visuelle Analogskala (VAS) als objektive und subjektive Messmethoden in diesem Zusammenhang geeignet sind.
Methodik:
Neun gesunde weibliche Probandinnen im Alter von 30-45 Jahren nahmen an dieser Studie teil. Die Interventionsdauer betrug 30 Minuten. Die Anwendungsdauer der einzelnen ausschließlich kraniosakralen Techniken orientierte sich in seiner Gewichtung an dem jeweiligen Palpationsbefund. Die HRV-Parameter SDNN, Total Power, RMSSD, und High Frequency wurden über die HRV-Analyse mit der Polaruhr RS800CX und die subjektive Befindlichkeit über die VAS gemessen und ausgewertet.
Ergebnisse:
Alle Parameter der HRV stiegen von Messung zu Messung an. Von t0 zu t1 stieg der Mittelwert (MW) von SDNN um 8,04 ms, von Total Power um 1091,22 ms² von RMSSD um 5,73 ms, von High Frequency um 372,03 ms² an. Von t1 zu t2 stieg der MW von SDNN um 4,9 ms, von Total Power um 601,19 ms² von RMSSD um 14,19 ms, von High Frequency um 618, 79 ms² an. Der MW der subjektiven Befindlichkeit zeigte nach der Intervention eine klinisch relevante Steigerung von 0,93 Punkten an, die in der Follow-up-Messung wieder auf das Eingangsniveau zurückging.
Schlussfolgerung:
Kraniosakrale Techniken haben auf das ANS einen über HRV-Messungen erfassbaren tendenziellen kurz- und mittelfristigen Effekt im Sinne einer HRV-Steigerung. Auf die momentane subjektive Befindlichkeit zeigt sich ein tendenziell steigernder Kurzzeiteffekt. Für stressbelastete Patienten bedeutet eine Steigerung der HRV eine Steigerung der Stressresistenz. Die Anwendung kraniosakraler Techniken könnte folglich ein sinnvoller Behandlungsansatz für sie darstellen. Die VAS-Messmethode erwies sich als eingeschränkt geeignet.
Schlüsselwörter:
Kraniosakrale Osteopathie, Autonomes Nervensystem, Nervus Vagus, Herzratenvariabilität, Stress, Befindlichkeit.

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