Röntgenanalyse veranschaulicht Effekt von Osteopathie und Traktionsbehandlung bei Jugendlichen mit zervikalem Imbalance- Syndrom

Röntgenanalyse veranschaulicht Effekt von Osteopathie und Traktionsbehandlung bei Jugendlichen mit zervikalem Imbalance- Syndrom

DE_115_Röntgenanalyse_HWS

Zwischen September 2007 und Dezember 2010 wurden 187 Studenten (19 bis 22 Jahre) mit Nackenschmerzen als Hauptsymptom in der Beijing Universität für Chinesische Medizin zur Teilnahme an einer randomisierten Interventionsstudie rekrutiert. Ziel der Untersuchung war, radiologische Besonderheiten bei jungen Erwachsenen vor und nach osteopathischer Therapie bzw. Traktions- Behandlungen des zervikalen Imbalance-Syndroms zu überwachen und insbesondere den klinischen Effekt von Osteopathie bei jungen Patienten mit Problemen im Bereich der Halswirbelsäule zu beurteilen. Dazu wurden die Teilnehmer randomisiert einer der beiden Behandlungsgruppen zugeordnet. Die Osteopathie-Gruppe setzte sich aus 40 männlichen und 54 weiblichen, also insgesamt 94 Teilnehmern zusammen.  93 Patienten, 42 männliche und 51 weibliche, wurden mit Traktions-Interventionen therapiert. Die Teilnehmer beider Gruppen wurden in einem Zeitraum von 3 Wochen insgesamt 3x pro Woche behandelt. Vor der ersten Behandlung sowie 3 Wochen nach der letzten Behandlung wurden Röntgenaufnahmen der HWS angefertigt.

In der Osteopathie- Gruppe (n= 94) zeigten sich folgende röntgenologische Befunde in bezifferter Häufigkeit.

Vor der Behandlung Nach der Behandlung
Abnorme Kurvatur: 57 Abnorme Kurvatur: 35
Positionsveränderung der Dornfortsätze: 45 Positionsveränderung der Dornfortsätze: 24
Winkelverschiebung: 44 Winkelverschiebung: 18
Wirbelgleiten: 15 Wirbelgleiten: 3
Anfälligkeit für die Ruth Jackson Linie: 70 Anfälligkeit für die Ruth Jackson Linie: 41
„Stretch change“: 47 „Stretch change“: 33

 

Im Prä-Post-Vergleich konnten positive Veränderungen berechnet werden: Die zervikale Kurvatur verbesserte sich von 7,070 +/- 4,629 Grad vor der Behandlung auf 7,660 +/- 4,156 Grad nach der Behandlung. Die Winkelverschiebung verbesserte sich von eingangs 13,790 +/- 2,590 Grad auf 11,050 +/- 2,560 Grad nach der Behandlung. Das Wirbelgleiten verbesserte sich von 3,770 +/- 0,350 auf 3,160 +/- 0,485 mm nach der Behandlung. Die Veränderungen der Winkelverschiebung und des Wirbelgleitens erreichten in der Osteopathie-Gruppe statistische Signifikanz (p < 0,01).

In der Traktions-Gruppe (n= 93) waren die radiologischen Ausgangsbefunde vergleichbar mit denen der Osteopathie-Gruppe, nach der Behandlung zeigten sich Unterschiede:

Vor der Behandlung Nach der Behandlung
Abnorme Kurvatur: 60 Abnorme Kurvatur: 50
Positionsveränderung der Dornfortsätze: 39 Positionsveränderung der Dornfortsätze: 29
Winkelverschiebung: 39 Winkelverschiebung: 17
Wirbelgleiten: 15 Wirbelgleiten: 3
Anfälligkeit für die Ruth Jackson Linie: 70 Anfälligkeit für die Ruth Jackson Linie: 41
„Stretch change“: 47 „Stretch change“: 33

 

Der Prä-Post-Vergleich zeigte auch in der Traktions-Gruppe positive Veränderungen: Die zervikale Kurvatur verbesserte sich von 5,590 +/- 4,639 Grad vor der Behandlung auf 5,990 +/- 4,330 Grad nach der Behandlung. Die Winkelverschiebung verbesserte sich von eingangs 13,360 +/- 2,064 Grad auf 11,210 +/- 1,872 Grad. Das Wirbelgleiten verbesserte sich von 3,790 +/- 0,339 auf 3,480 +/- 0,332 mm. Die Veränderungen der Winkelverschiebung und des Wirbelgleitens erreichten in der Traktions-Gruppe ebenfalls statistische Signifikanz (p < 0,01).

Die Autoren schließen aus den Ergebnissen, dass die beobachteten pathologischen Veränderungen als jugendliches zervikales Imbalance-Syndrom bezeichnet werden können und schlagen als radiologische Marker für dieses Syndrom Stresspunkte, Winkelverschiebungen, zervikale Gleitwirbel, eine steilere HWS und eine Positionsveränderung der Dornfortsätze vor. Die Ergebnisse zeigen weiterhin, dass sowohl Osteopathie als auch die Traktionsintervention in der Behandlung von jugendlichem Nackenschmerz effektiv sein können. Daher gehen die Autoren davon aus, dass die Imbalance der Halswirbelsäule im Jugendalter, also bei frühzeitiger Behandlung, als reversibel anzusehen ist.

Referenz: Wang QF, Shi ZT, Huang H, Du CL, Li JH, Chen ZJ, Chen LM, Qi YZ, Ma YF, Yin YS, Jiang AD, Zhang L. Analysis of X-rays of cervical imbalances syndrome before and after the treatment of osteopathy and traction intervention in 187 youth cases  Zhongguo Gu Shang. 2013 Jan;26(1):19-23.

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