Positive Wirkung von OMT auf die Schmerzkontrolle bei Rückenmarksverletzungen

Positive Wirkung von OMT auf die Schmerzkontrolle bei Rückenmarksverletzungen

DE - 99 - Positive Wirkung von OMT auf die Schmerzkontrolle bei Rückenmarksverletzungen

 

Schmerz ist bei Patienten mit Rückenmarksverletzungen (SCI = spinal cord injury) mit einer Inzidenz von 65 – 80% ein häufiges Problem; ein Drittel von ihnen leidet sogar unter starken Schmerzen, die die Lebensqualität negativ beeinträchtigen, die Morbidität und den Grad der Behinderung beeinflussen und eine Rehabilitation deutlich erschweren. Zusätzlich entwickeln SCI- Patienten oft eine Allodynie und Hyperalgesie.

Die Internationale Association of the Study of Pain klassifizierte bei Rückenmarksverletzungen zwei Hauptschmerztypen: den nozizeptiven und den neuropathischen Schmerz. Da sich die beiden Schmerzarten in ihrer Pathophysiologie unterscheiden, ist eine wirksame Behandlung häufig eine Herausforderung für den Therapeuten.

In einer experimentellen Studie untersuchten italienische Wissenschaftler des Instituto Superiore di Osteopatia und der Spinal Unit des Niguarda Ca‘ Granda Hospital in Mailand die Effekte von konventioneller pharmakologischer Behandlung und osteopathischer manipulativer Therapie (OMT) im Management von chronischem Schmerz bei Patienten mit Rückenmarksverletzungen.

47 Patienten mit einer Rückenmarksschädigung, davon 26 mit nozizeptivem und neuropathischem Schmerz und 21 Patienten mit reinem neuropathischem Schmerz nahmen an der Studie teil. 33 Patienten hatten eine komplette Läsion des Rückenmarks (ASIA Beeinträchtigungsscore Level A) und 14 Patienten eine inkomplette Schädigung (ASIA Level B, C und D). Die Patienten wurden randomisiert in eine pharmakologische Gruppe (Ph), eine osteopathisch-pharmakologische Gruppe (PhO) und eine rein osteopathische Gruppe (Os) eingeteilt. Das Outcome der Behandlung wurde über die verbale numerische Skala (VNS) ermittelt.

Die Patienten der Ph-Gruppe erreichten eine Verbesserung von 24, die Probanden der Osteopathie-Gruppe von 16% in ihrer Schmerzempfindung nach dreiwöchiger Behandlung. Beide Therapieansätze für sich allein verfehlten eine weitere Verbesserung zu späteren Messzeitpunkten. Die Kombination beider Therapien (PhO) hingegen bewirkte eine signifikant größere Schmerzerleichterung bei Patienten mit nozizeptivem und rein neuropathischem Schmerz.

Die Ergebnisse legen nahe, dass OMT ein praktikabler alternativer Behandlungsansatz für Patienten mit Rückenmarksschädigung ist, bei denen verfügbare Medikamente nicht eingesetzt werden können. Darüber hinaus kann eine unterstützende Behandlung mit OMT, zusätzlich zur bestehenden pharmakologischen Therapie, den Behandlungserfolg erweitern.

 

Referenz: Arienti C, Daccò S, Piccolo I, Redaelli T. Osteopathic manipulative treatment is effective on pain control associated to spinal cord injury. Spinal Cord. 2011 Apr;49(4):515-9. doi: 10.1038/sc.2010.170. Epub 2010 Dec 7.

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