Anamnese und medizinischer Bildgebung bei Ischialgie und Bandscheibenvorfall

Anamnese und medizinischer Bildgebung bei Ischialgie und Bandscheibenvorfall

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Übereinstimmung von Anamnese und medizinischer Bildgebung bei Ischialgie und Bandscheibenvorfall und ihre Rolle im chirurgischen Entscheidungsprozess

 

Die Prävalenz von Bandscheibenvorfällen liegt in Frankreich bei ca. 100 000 neuen Fällen pro Jahr. Mit 37 000 Operationen p.a. stellen Diskushernien 25 – 30% aller neurochirurgischen Eingriffe dar. Klassisch wird der Ischiasnerv dem Dermatom L5 oder S1 zugeordnet, in der klinischen Praxis wird jedoch regelmäßig eine Abweichung zwischen klinischer Ischialgie und den Befunden aus bildgebenden Verfahren beobachtet.

 

Französische Ärzte analysierten medizinische Daten von 241 Patienten, die aufgrund einer Ischialgie durch eine Diskushernie auf Höhe L5 oder S1 operiert worden sind, um Rückschlüsse auf medizinische Konzepte und das Management von Patienten mit clinicoradiologischer Diskrepanz zu gewinnen.

Bei 27 Patienten (11,2%) wurde eine Unstimmigkeit zwischen der Beschreibung der Ischiasschmerzen und der Magnetresonanztomografie (MRT) gefunden. Diese Patienten wurden über einen posterioren interlaminären Zugang einer lumbalen Diskektomie unterzogen, das heißt, die Bandscheibe wurde von der Rückenseite aus entfernt. Drei Monate nach der Operation waren 25 Patienten (92,5%) komplett schmerzfrei. Der Lasègue-Test war zu dem Zeitpunkt bei 26 Patienten (96,3%) negativ. Nur zwei Patienten (7,4%) hatten nach dem chirurgischen Eingriff weiterhin Schmerzen im Bereich des N. ischiadicus.

Es wird resümiert, dass die Behandlungsstrategie einer Ischialgie mit Bandscheibenvorfall auch in den nicht seltenen Fällen einer clinicoradiologischen Abweichung schwerpunktmäßig weiterhin auf der konservativen Therapie liegen sollte. Als nächsten Schritt empfehlen die Autoren eine epidurale oder periradikuläre Infiltration. Sofern die Ischialgie andauert, wird eine Operation empfohlen, allerdings sollte deutlich darauf hingewiesen werden, dass ein Therapieerfolg ausbleiben kann.

Um Fehldiagnosen und Behandlungsfehler zu vermeiden, sollten invasiven Therapiemethoden jedoch unbedingt standardmäßig mehrere diagnostische Verfahren vorausgehen.

 

Referenz: Mostofi K, Karimi Khouzani R. Reliability of the Path of the Sciatic Nerve, Congruence between Patients’ History and Medical Imaging Evidence of Disc Herniation and Its Role in Surgical Decision Making. Asian Spine Journal. 2015;9(2):200-204. doi:10.4184/asj.2015.9.2.200.

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