Auswirkung einer osteopathisch-faszialen Behandlung auf das Befinden von Patienten mit chronischen, nichtspezifischen
Nackenschmerzen
Eine randomisierte, placebokontrollierte klinische Studie von unserem Absolventen Christian Selzle (M.Sc. Ost.)
Hintergrund:
Die Ätiologie von chronischen Nackenschmerzen ist bislang unklar. Erhöhter oder verringerter Faszientonus kann zu metabolen und physiologischen Nachteilen führen, so dass chronische Nackenschmerzen mit vermehrter Steifheit und Kokontraktion der Faszien einhergehen. Da die Evidenz von osteopathischen Techniken und Behandlungen nicht ausreichend belegt ist, wird der fasziale Behandlungsansatz in dieser Studie weiter untersucht. Methodik: In dieser einfach verblindeten, randomisierten, kontrollierten Studie werden 60 Probanden, aufgeteilt in drei Gruppen, mit osteopathisch-faszialen Techniken, einer Placebobehandlung und keiner Therapie (Nullkontrollgruppe) behandelt. Es finden zwei Interventionen im Abstand von einer Woche statt. Vor und nach den Interventionen wird die Schmerzintensität anhand der visuellen analogen Schmerzskala und die Beweglichkeit der Halswirbelsäule mittels des Cervical Range of Motion Meter erfasst. Im Laufe der Studie wird ferner das Wohlbefinden über den Neck Disability Index, und die Erwartungshaltung/Glaubwürdigkeit zu der bekommenen Therapie durch ein Likert-Skala-Fragebogen ermittelt.
Ergebnisse:
Sowohl die osteopathisch-fasziale, als auch die Placebogruppe zeigen signifikante Verbesserungen der Parameter des Schmerzes und der Beweglichkeit im Vergleich zu der Nullkontrollgruppe. Im Bereich der Rotationsbeweglichkeit zeigt sich die osteopathisch-fasziale Gruppe der Placebogruppe signifikant überlegen (p=0,039) und in der Richtung der Seitneigung sogar hoch signifikant (p=0,009). Des Weiteren zeigen sich signifikante Zusammenhänge mit einer positiven Erwartungshaltung / Glaubwürdigkeit zu der Verbesserung der Schmerzintensität, Beweglichkeit und Wohlbefinden.
Schlussfolgerung:
Läsionen der Faszienstruktur in der Halswirbelsäule sind ein wichtiger Aspekt bei der Behandlung von Patienten mit chronischen Nackenschmerzen. Im Rahmen dieser Studie ist der osteopathisch-fasziale Behandlungsansatz äußerst effektiv bei der Reduktion von Schmerz und Bewegungseinschränkung. Die Wirkung des Placeboeffekts sollte in die Arbeit des Osteopathen mit einfließen, um maximale Verbesserung der Symptomatik für den Patienten zu erreichen.
Schlüsselwörter:
chronische, nicht-spezifische Nackenschmerzen, Halswirbelsäule, Osteopathie, Faszien, Bindegewebe, Placebo, Erwartungshaltung