Migräne wird klassisch als halbseitiger Kopfschmerz mit Übelkeit/Erbrechen, Licht- und Geräusch- sowie Geruchsempfindlichkeit beschrieben und kann mit oder ohne Aura auftreten. Die International Headache Society gibt unter anderem Schokolade und den Süßstoff Aspartam als mögliche Auslöser von Migräneattacken an. Aber auch hormonelle Faktoren spielen eine Rolle in der menstruellen und menstruationsassoziierten Migräne.
Muskuläre und neurologische Dysfunktionen oder Traumata im Schulter-Nacken-Bereich sowie Durchblutungsstörungen können ebenfalls Kopfschmerzen verursachen. Eine kanadische Forschungsgruppe aus dem Fachbereich der Physiotherapie untersuchte den Zusammenhang zwischen Dysfunktion im Halsbereich und perimenstrueller Migräne.
Dazu wurden 40 Frauen, die unter dieser Migräneform leiden, mit 46 Frauen einer Kontrollgruppe verglichen. Als Messparameter wurde die Range of Motion, Muskelkraft und Muskellänge, Triggerpunkte, die neurale Mobilität und die segmentale Beweglichkeit der HWS erhoben. Außerdem wurden die Teilnehmerinnen zu Nackenschmerzen und zervikalem Steifigkeitsgefühl befragt und die Körperhaltung beurteilt.
Die Teilnehmerinnen mit Migräne litten häufiger unter Nackenschmerzen und einem Steifheitsgefühl in diesem Bereich (p>0,001), zeigten eine bilateral reduzierte Rotation (p=0,013), Verkürzungen in beiden Mm. trapezii, im linken M. sternocleidomastoideus, und dem rechten M. occipitalis (p=0,045). Sie hatten ein stärkeres Schmerzempfinden bei der Dehnung beider Mm. levator scapulae, in beiden Mm. trapezii, dem linken M. sternocleidomastoideus und beiden Mm. occipitalis (p= 0.013) und zeigten schmerzhaftere Triggerpunkte beidseits in den Mm. sternocleidomastoidei und den Mm. trapezii. Die neurale Mobilität war mit einer bilateralen Verzögerung im Ellbogen herabgesetzt (p=0,043). In der Migräne-Gruppe wurde außerdem ein stärkerer Schmerz im Bereich von C4 – C6 (p=0,045) und eine erhöhte Steifigkeit im Bereich C5 – C7 (p=0,023) gefunden. Die Haltungsmuster und Muskelkraft unterschieden sich in den beiden Gruppen nicht signifikant voneinander.
Statistische Berechnungen ergaben, dass verkürzte Halsmuskeln das Risiko einer perimenstruellen Migräne 2,4 – bis 6,7-fach erhöhten, eine eingeschränkte Nervenmobilität 5,8- bis 10,7-fach und eine eingeschränkte Beweglichkeit des Wirbels C7 sogar 17-fach.
Die Autorinnen resümieren, dass der Zusammenhang zwischen zervikaler Dysfunktion und menstruationsassoziiertem Kopfschmerz weiter erforscht werden sollte.
Referenz: Horwitz S, Stewart A. An Exploratory Study to Determine the Relationship between Cervical Dysfunction and Perimenstrual Migraines. Physiother Can. 2015 Winter;67(1):30-8. doi: 10.3138/ptc.2012-47.