Methodische Ansätze zur Burnout-Diagnostik aus osteopathischer und schulmedizinischer Sicht
– eine systematische Literaturübersicht von Dr. Miriam Havel
Hintergrund:
Trotz fehlender Berücksichtigung in nosologischen Systemen und weitgehend unklarer diagnostischer Abgrenzung wird im klinischen Alltag häufig die Diagnose „Burnout“ gestellt. Die immense gesundheitspolitische und gesamtgesellschaftliche Relevanz des Themas wirft u.a. die Frage nach aktuellen wissenschaftlichen Diagnostik-Konzepten des Burnout-Syndroms auf.
Methodik:
In den Datenbanken MEDLINE via PubMed, Cochrane Library, OSTMED.DR und Osteopathic Research Web wurde eine Literaturrecherche durchgeführt. Von initial 855 Treffern wurden 53 in englischer oder deutscher Sprache verfasste, zwischen 2010 und 2016 publizierte Artikel in die Literaturübersicht eingeschlossen.
Ergebnisse:
Bei den eingeschlossenen Studien handelt es sich überwiegend um Querschnittsuntersuchungen an Gesunden. Die untersuchten Messinstrumente zur Diagnostik von Burnout sind meist Selbsteinschätzungs-Tools. Von den 11 verschiedenen Burnout-Fragebögen wurde das Maslach-Burnout-Inventory am häufigsten untersucht. In 15% der Arbeiten wurden, bei vergleichsweise eingeschränkter methodischer Qualität, objektive Diagnostik-Parameter evaluiert. Studien betreffend osteopathische Diagnostik-Ansätze lagen nicht vor.
Schlussfolgerung:
Ein allgemeingültiges Messinstrument zur Burnout-Diagnostik existiert nicht. Das aktuelle diagnostische Konzept fußt überwiegend auf verschiedenen fragebogenbasierten Selbsteinschätzungsinstrumenten. Objektive Messverfahren kommen nur selten zum Einsatz und sind weitaus weniger untersucht. Neben streng arbeitspsychologischen Ansätzen werden zunehmend auch Bemühungen sichtbar, Burnout in seiner klinischen Ausprägung als komplexes Phänomen einschließlich seiner kognitiven und somatischen Komponente zu erfassen.
Schlüsselwörter:
Burnout, Ausgebranntsein, Diagnostik, Messung, Messinstrument